5 einfache Tipps für mehr Diversität im Unternehmen

Inhaltsverzeichnis

Diversität in Unternehmen und Diversity Management im Mittelstand gehören fraglos zu den wichtigsten Themen der letzten Jahre. In den regelmäßigen Befragungen der Michael Page Group zum Thema Diversity Management gaben 2021 69 % der Unternehmen an, dass Diversity für sie relevant ist. 2015 waren es mit 45 % noch weniger als die Hälfte. Auch der Anteil der Befragten, die angeben, dass Diversity für sie nicht relevant sei, befand sich in der jüngsten Studie mit 13 % auf einem neuen Tiefstwert. Die Bedeutung von Vielfalt für Unternehmen scheint den meisten Verantwortlichen im Management und der HR-Abteilung durchaus bewusst zu sein. In Sachen Umsetzung scheint es allerdings noch Defizite und Aufklärungsbedarf zu geben. Schaut man zum Beispiel auf den Anteil von Frauen in Führungs- und Managementpositionen, liegen Unternehmen in Deutschland im internationalen Vergleich weit abgeschlagen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern oder den USA. Expert:innen sehen hier mehrere Faktoren als Ursachen für diesen derzeitigen Rückstand: Einerseits sind Themen wie Gleichberechtigung, Rassismus und Inklusion in Deutschland vergleichsweise spät in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt. In Skandinavien oder Frankreich sind zum Beispiel Strategien zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie schon viel länger ein Thema. Dementsprechend weiter ist auch die Entwicklung in dieser Hinsicht. Vielen deutschen Unternehmen fehlt es außerdem an konkreten Ideen für einfach umsetzbare, aber wirksame Strategien, um ihre Belegschaft und Unternehmenskultur diverser und offener zu gestalten.

Die Bedeutung von Diversität in Unternehmen

Die herausragende Bedeutung von Vielfalt und Diversity Management in Unternehmen ist mittlerweile gut untersucht. Zahlreiche Studien belegen, dass eine diverse Belegschaft mit vielen Vorteilen einhergeht. Zu den wichtigsten gehören:

Innovation: Verschiedene Denkweisen fördern kreative Lösungen und bringen dadurch mehr Innovationen hervor

Attraktivität als Arbeitgeber: Zwei Drittel der Jobsuchenden wünschen sich ein diverses Team, bei jungen Arbeitnehmer:innen sind es sogar noch mehr

Employer Branding: Randgruppen und Minderheiten achten vor einer Bewerbung besonders auf eine diverse Belegschaft im Unternehmen

Corporate Branding: Diversität hilft, vielfältigere Zielgruppen zu erreichen und anzuziehen

Umsatz: Letztendlich äußern sich die Vorteile eines diversen Unternehmens in einem höheren Umsatz und mehr Wachstum

5 konkrete Tipps für mehr Diversity

Der Wandel zu einem diverseren und vielfältigeren Unternehmen findet nicht über Nacht statt. Stattdessen handelt es sich bei entsprechenden Tipps immer um Maßnahmen, die die Unternehmenskultur und die Belegschaft mit der Zeit vielseitiger und auch für bisher unterrepräsentierte Gruppen attraktiv machen.

Tipp 1: Schaffen Sie ein Gefühl der Zugehörigkeit und Gleichstellung

Menschen sind evolutionär darauf getrimmt, Teil einer Gesellschaft sein zu wollen. Das betrifft nicht nur unser Zusammenleben im Allgemeinen, sondern auch die Strukturen am Arbeitsplatz im Speziellen. Angestellte, die sich ihrem Unternehmen zugehörig fühlen, sind sicherer und selbstbewusster. Die Zugehörigkeit zur gleichen Gruppe schafft ein offenes und vertrauensvolles Klima innerhalb einzelner Arbeitskreise und Abteilungen sowie darüber hinaus – eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Zusammenarbeit in diversen Teams, wo Menschen unabhängig ihres Geschlechts, ihres Alters, ihrer Herkunft oder religiösen Zugehörigkeit Teil einer Gruppe sind. Das Gefühl der Geschlossenheit fördert sowohl das persönliche Engagement als auch das Verantwortungsbewusstsein. Effektive Maßnahmen für eine starke Unternehmenskultur und die Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls sind zum Beispiel:

• Ausführliches Onboarding

• Mentoringprogramme

• Regelmäßige Mitarbeiter:innen- und Feedbackgespräche

• Teamevents und Firmenfeiern

• Angestelltenbefragungen und Umsetzung des Feedbacks

• Offene und transparente Kommunikation

• Faire Arbeitsbedingungen und -verträge

Tipp 2: Fördern und bestärken Sie Authentizität

Menschen sind verschieden und sind sich nicht immer automatisch gegenseitig sympathisch. Die Stärke liegt darin, unterschiedlichen Charakterzüge weniger wertend als vielmehr interessiert und wertschätzend zu begegnen (natürlich nur, solange diese nicht die Zusammenarbeit oder das Betriebsklima beeinträchtigen). Durch eine Kultur der wohlwollenden Wertschätzung fördern Sie die Authentizität Ihrer Angestellten sowie deren Offenheit. Wer keine Angst hat, wegen einer ungewöhnlichen Idee ausgelacht oder schief angeguckt zu werden, wird diese mit einer höheren Wahrscheinlichkeit äußern. Anstatt Diversität in Form von unterschiedlichen Mitarbeiter:innen fördern Sie zuerst eine offene Kultur, die es Ihren Angestellten ermöglicht, ihre Individualität am Arbeitsplatz auszuleben. So werden Sie ohne eine einzige Personalveränderung diverser und vielfältiger. Typische Einschränkungen, die einem authentischen Auftreten Ihrer Mitarbeiter:innen im Weg stehen könnten, sind zum Beispiel:

• Strenge Dresscodes

• Vorgegebene Arbeitszeiten

• Anwesenheitspflicht im Büro

• Leistungsdruck

• Befristete Verträge

• Verurteilung und Bestrafung von Fehlern

• Starkes Konkurrenzdenken

• Wertende Haltung von Vorgesetzten

Tipp 3: Verabschieden Sie sich von ‚richtig‘ und ‚falsch‘

Sätze wie „Das haben wir schon immer so gemacht.“ oder „Das geht so nicht.“ ersticken vielseitige und ungewöhnliche Denkansätze bereits im Keim. Wenn in einem Unternehmen sowieso alles starr nach Vorschrift verlaufen muss, warum sollte dieses andere Mitarbeiter:innen als ebenjene sturen Schema-Arbeiter:innen anziehen? Diversität beginnt im Kopf, indem wir uns aus den gewohnten Strukturen lösen und bereit für Neues sind – immer und überall und in jeglicher Hinsicht. Das heißt, neue Ansätze und Ideen erst einmal zuzulassen und zu prüfen. Sollten sie sich als besser als der derzeitige Ansatz herausstellen: Perfekt. Ist die Umsetzung doch nicht so einfach wie gedacht, können Sie immer noch bei der bewährten Methode bleiben.

Tipp 4: Etablieren Sie einen ganzheitlichen Ansatz

Angestellte werden am Arbeitsplatz oft auf ihre Funktion und einige wenige Eigenschaften reduziert: Heike ist Sekretärin und Mutter von zwei Kindern. Bernd ist Single und erst nach dem ersten Kaffee ansprechbar. Dass Heike auch unglaublich kreative Problemlösungen parat hat und ein wahres Organisationstalent ist, während Bernd ein sensibler Zuhörer ist, geht im Arbeitsalltag oft verloren. Dabei könnten ihre Kolleg:innen, ihr Team und das gesamte Unternehmen von ihren Fähigkeiten profitieren. Erst wenn Sie Menschen am Arbeitsplatz nicht mehr nur auf ihre Rolle beschränken, sondern sie als Ganzes wahrnehmen, erlauben Sie ihnen, ihr volles, vielfältiges Potential zu entfalten und individuelle Stärken und Schwächen als etwas ganz Normales wahrzunehmen.

Tipp 5: Holen Sie Feedback von Ihren Angestellten

Entscheidungsträger:innen in Unternehmen sehen alle Aspekte im Unternehmen erst einmal nur aus ihrer eigenen Sicht. Diese ist natürlich gefärbt von ihrem eigenen Arbeitsalltag, ihren persönlichen Vorlieben und dem eigenen Geschmack. Deshalb können sie per se erst einmal nur einseitige Entscheidungen treffen. Nur wenn die gesamte Belegschaft miteinbezogen wird, kann auch die bestmögliche Lösung für alle gefunden werden. Darüber hinaus gibt es in jedem Unternehmen Problemstellungen und Potenzial für Verbesserungen, von denen Führungskräfte und HR gar nichts wissen, weil sie nicht konkret betroffen sind. Nur über Feedback von allen Mitarbeiter:innen können Sie unterschiedlichen Bedürfnissen und Sichtweisen auch nur ansatzweise gerecht werden. Das kann zum Beispiel mit Hilfe folgender Prozesse geschehen und unterstützt werden:

• Umfragen und Abstimmungen

• Anonymes Feedback

• Kummerkasten für Angestellte

• Einbindung von Mitarbeiter:innen in Entscheidungen, die sie betreffen

• Mitarbeiter:innenversammlungen

• Einrichtung und Förderung eines Betriebsrats

Fazit: Mehr Diversität muss nicht immer anstrengend sein

Maßnahmen für mehr Diversität in Ihrem Unternehmen müssen nicht immer teuer sein und eine umfassende Umwälzung bedeuten. Mit unseren 5 Tipps starten Sie langsam, aber nachhaltig in eine offenere und für Menschen mit unterschiedlichen Eigenschaften und Hintergründen attraktive Unternehmenskultur. Dafür braucht es im ersten Schritt nichts weiter als die Bereitschaft für Veränderung. Wie es danach weitergeht, ergibt sich dabei meist von selbst – dank ehrlichem Feedback ohne Angst vor Bestrafung von Ihren authentischen Angestellten.

FAQ - Häufig gestellte Fragen

Was können Unternehmen für mehr Diversity tun?

Ein erster Schritt zu mehr Diversität im Unternehmen ist in der Regel eine offene und wertschätzende Haltung gegenüber den individuellen Eigenschaften, Stärken und Schwächen einzelner Arbeitnehmer:innen. Indem Führungskräfte Angestellte als Menschen anstatt als Arbeitsmaschinen wahrnehmen, erkennen Sie den Wert vielfältiger Sichtweisen und Talente. Sie lernen diese für den Erfolg des Unternehmens zu nutzen – was wiederum noch vielfältigere neue Mitarbeiter:innen anzieht und die Diversität dadurch noch mehr fördert.

Wie kann man Diversity fördern?

Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Maßnahmen, die den Aufbau einer diversen Belegschaft fördern. Als besonders wichtig haben sich dabei Schulungen und Workshops rund um Wertschätzung, interkulturelle Kommunikation und zum Abbau von Ängsten erwiesen. Diverses Recruiting und eine offene Haltung gegenüber neuen Ideen und Einflüssen sind ebenso unersetzlich wie das Einholen, Auswerten und Umsetzen von Feedback der bisherigen Belegschaft und von Bewerber:innen.

Warum ist Diversity im Unternehmen wichtig?

Studien belegen, dass Unternehmen mit einer diversen Belegschaft in vielen Bereichen erfolgreicher sind als solche mit vergleichsweise homogenem Personal. Das liegt einerseits daran, dass verschiedene Denkweisen mehr Innovationen hervorbringen. Diversität spielt heute aber auch bei Bewerber:innen und Kund:innen eine wichtige Rolle im Entscheidungsprozess für oder gegen eine Firma. Dementsprechend sind diverse Unternehmen für beide Gruppen insgesamt attraktiver.

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