Volontariat

Die Medien gelten als die vierte Macht im Staat. Diese Bezeichnung mag sarkastisch sein – und doch zeigt sie, wie wichtig insbesondere ein seriöser und auf Fakten basierter Journalismus für die Gesellschaft ist. Wer seine Karriere in diesem Bereich plant, sollte sich für eines der begehrten Volontariate bewerben.

Der Volontär – was ist das eigentlich?

Es gibt unterschiedliche Wege, erste Schritte in einem Beruf zu absolvieren. Innerhalb der Medien – gemeint sind die Presse, der Rundfunk, die digitalen Sendeformate und allgemein die Öffentlichkeitsarbeit – kommen Interessenten meist nicht umhin, eines der Volontariate vorzuweisen. Dabei handelt es sich um ein Anstellungsverhältnis, das eine Dauer von einem bis zwei Jahren umfasst. Eine Zeit, in der der Volontär für eine Rundfunkanstalt, ein Verlagshaus oder einen anderen Arbeitgeber in der Medienbranche tätig ist. Innerhalb des Volontariats werden üblicherweise verschiedene Stationen durchlaufen, sodass der Bewerber möglichst viele Eindrücke über seine künftige Tätigkeit gewinnt – er in diesen Bereichen aber auch schon erste Erfahrungen sammeln kann. Denn er arbeitet aktiv mit, statt nur zuzuschauen. Volontäre werden durchaus mit kleineren Projekten konfrontiert, die sie eigenverantwortlich durchführen. Das können etwa Reportagen für das Radio oder Artikel für die Zeitung sein, zu denen im Vorfeld oft langwierige Recherchen stattfinden.

Welche Voraussetzungen muss ein Volontär erfüllen?

Wer eine Anstellung innerhalb der Medien wünscht und dafür eines der erforderlichen Volontariate anstrebt, sollte bereits über Vorkenntnisse verfügen: Ein solcher Job richtet sich nämlich an Personen, die schon eine abgeschlossene Ausbildung in einem Beruf besitzen, der sich mit dem Fernsehen, dem Radio, den Zeitungen oder den digitalen Sendeformaten befasst. Noch besser ist es allerdings, einen Studienabschluss vorzuweisen, der in den Fachbereichen des Journalismus, der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, des Marketings oder des Verlagswesens erworben wurde. Die Volontariate selbst ersetzen somit nicht die Ausbildung an sich, sondern sie stellen den nächsten logischen Schritt der Entwicklung für sie dar. Wer sich als Volontär bewirbt, betritt seinen künftigen Tätigkeitsbereich also mit einem erheblichen Vorwissen, das den Einstieg in die praktische Arbeit natürlich spürbar erleichtern wird. Zugleich richten sich Volontariate an alle Personen, die nicht nur kurzzeitig in den Journalismus hineinschauen wollen.

Wodurch unterscheiden sich Volontariate von anderen Anstellungsverhältnissen?

Der Volontär unterzeichnet meist einen Vertrag, der rechtlich gesehen eine Sonderstellung einnimmt. Denn inhaltlich ist er zwischen dem Arbeits-, dem Ausbildungs- und dem Praktikumsvertrag angesiedelt. Heißt konkret, dass der Volontär für eine befristete Zeit an seinen Arbeitgeber gebunden ist und dort die üblicherweise anfallenden Aufträge bearbeitet. Im Gegensatz zu einer normalen Anstellung darf er aber nicht darauf vertrauen, auch nach dem Ende des Vertrages übernommen zu werden. Ebenso gilt, dass es im Vergleich zu einem Praktikumsvertrag nicht darum geht, den neuen Tätigkeitsbereich grob kennenzulernen: Volontäre sollen aktiv mitarbeiten und ihr bereits erworbenes Wissens einbringen. Für Teile ihres Jobs werden sie daher nicht mehr in die Aufgaben und Ziele ihrer Arbeit eingeführt – vielmehr wird erwartet, dass sie bestimmte Projekte eigenständig durchführen können, da sie das dafür erforderliche Fachwissen durch eine vorherige Ausbildung oder ein Studium bereits besitzen.

Welches Gehalt bezieht der Volontär?

Noch ein weiterer Unterschied zum Praktikum lässt sich erkennen: Während Praktikanten keinerlei rechtlichen Anspruch auf eine Vergütung besitzen und ihre Leistungen nicht selten kostenfrei in den Dienst des Arbeitgebers stellen, wird für Volontariate der zu erwartende Lohn bereits vertraglich zwischen allen Beteiligten vereinbart. Doch allzu große Sprünge sollten hier nicht erwartet werden. So ein Job in der Medienbranche ist kaum einmal gut bezahlt. Monatsgehälter im Bereich der 1.500 bis 2.000 Euro gelten daher als normal. Welche Summe letztlich überwiesen wird, ist aber stark abhängig vom Arbeitgeber, dem Vertrag an sich, den übernommenen Aufgaben, dem bereits erworbenen Ausbildungs- oder Studienabschluss sowie dem Bundesland. Hier zeigt sich aktuell ein deutliches Gefälle: Während in den südlichen Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg die lukrativsten Tarifverträge lauern, wird in den östlichen Ländern wie Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern nicht ganz so gut bezahlt. Es lohnt sich also, bei der Auswahl des Volontariats auch ein wenig auf den Verdienst zu schauen.

Welche Vorteile bringt das Volontariat?

Volontären wird ein Einblick in ihren künftigen Beruf ermöglicht, der weit über eine Ausbildung, ein Praktikum oder ein Studium hinausgeht. So werden sie in unterschiedlichen Arbeitsbereichen eingesetzt, in denen sie wertvolle Erfahrungen sammeln und ihre Fähigkeiten erstmalig beweisen können. Die Arbeit ermöglicht natürlich den Aufbau eines Netzwerkes – eine der Grundsäulen, um später etwa als Journalist an Informationen zu gelangen. Zudem wird die Tätigkeit einigermaßen fair vergütet. Bei normalen Volontariatsverträgen ist sogar die Übernahme der Kosten für die Sozial- und die Krankenversicherung durch den Arbeitgeber geregelt. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass derlei Volontariate als besonders praxisnah angesehen werden. Wer hier tätig ist, bearbeitet nicht selten die neuesten Meldungen und spannende Berichte – eine Tätigkeit also, mit der ein hohes Maß an Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein verbunden ist.

Welche Nachteile besitzen die Volontariate?

Demgegenüber bleibt aber auch festzustellen, dass die Berufe im Bereich der Medien längst nicht mehr als Geheimtipp gehandelt werden. Entsprechend hoch ist die Nachfrage für alle Arten an Aus- und Weiterbildungen, zu denen eben auch die Volontariate gehören. Wer mit seiner Bewerbung erfolgreich sein möchte, sollte dabei nicht nur gute Noten im Studium erworben haben. Viele Rundfunk- und Verlagshäuser wünschen sich besonders kreative Volontäre, die neue Wege des Journalismus beschreiten wollen. Ein weiterer Nachteil muss in den Inhalten des Volontariats gesehen werden. Während Ausbildungen und Studienabschlüsse je nach Bundesland fest definierte Regeln kennen, existieren solche für die Volontariate leider nicht. Der Arbeitgeber kann daher mehr oder weniger eigenständig entscheiden, welche Tätigkeiten er dem Volontär anvertraut. Oft ergibt sich für die Betroffenen daher der Eindruck, letztlich doch nur ein weiteres Praktikum zu absolvieren, das sie auf den künftigen Arbeitsalltag nicht wie gewünscht vorbereiten kann.

Der Volontär – das Wichtigste zusammengefasst:

  • Volontariat: zeitlich begrenzte Form der Anstellung im Bereich der Medienarbeit, die auf einem vorherigen Ausbildungs- oder Studienabschluss aufbaut
  • Kann in Verlagshäusern, Rundfunkanstalten oder in der Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt werden
  • Volontäre bearbeiten ihre Projekte eigenständig im Auftrag des Arbeitgebers
  • Für die Tätigkeit wird ein monatliches Gehalt bezahlt, ebenso werden durch den Arbeitgeber die Leistungen für die Kranken- und die Sozialversicherung entrichtet
  • Volontäre besitzen einen Anspruch auf Urlaubstage und eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
  • Da für Volontariate keine einheitliche rechtliche Regelung existiert, können sich die Inhalte spürbar unterscheiden