Mood & Empathy Manager (m/w/d)

Das Verhalten der Käufer schon dann bestimmen und beeinflussen können, wenn diese den Laden betreten. Eine Aufgabe, der sich die Marktforschung seit einigen Jahrzehnten angenommen hat. Zunehmend fließen hier aber auch die modernen Erkenntnisse der Psychologie ein. Können etwa die aktuelle Stimmung und das Wohlbefinden eines Menschen eine sichere Auskunft darüber geben, ob er beim heutigen Einkaufsbummel viel oder eher weniger Geld ausgibt? Eine Frage, die der Mood & Empathy Manager in seiner täglichen Arbeit beantwortet. Er bedient sich dabei tiefenpsychologischer Mechanismen.
 

Key Facts Mood & Empathy Manager

Ausbildung
Studium der Psychologie oder der Kommunikations- und Sozialwissenschaften

Tätigkeitsbereich

Marktforschung und Analyse des Kaufverhaltens der Kunden, Beeinflussen der Stimmung möglicher Käufer, maßgeschneidertes Anbieten von Waren und Leistungen für bestimmte Personen

Gehalt

ab etwa 4.000 Euro pro Monat

Zukunftsaussichten

Sehr gut, da dieser psychologische Aspekt der Marktforschung bislang noch in den Kinderschuhen steckt, er in absehbarer Zeit aber an Bedeutung gewinnen wird

Aufgaben eines Mood & Empathy Managers

Menschen greifen bei ihrer Shoppingtour tiefer in ihre Geldbörse, wenn sie einen guten Tag erwischt oder schlichtweg einen schönen Moment erlebt haben. Je besser und glücklicher wir uns fühlen, desto beschwingter und gelöster verhalten wir uns – ein Umstand, der den Konsum also durchaus beeinflussen kann. Das Gegenteil davon wäre in einer schlechten Laune zu sehen. Wer sich miserabel fühlt, wird das Geschäft schon nach kurzer Zeit verlassen und sich beim Kauf vornehmlich auf jene Artikel fokussieren, die er sich ohnehin auf seine gedankliche Merkliste gesetzt hat. Für Neues ist er dagegen kaum einmal offen.

Die Marktforschung weiß um diese Erkenntnisse seit den 1970er Jahren. Einer Zeit nämlich, als das sogenannte Mood Management erstmals von sich hören ließ. Die aus den Vereinigten Staaten von Amerika nach Europa übernommene psychologische Theorie stellt einen engen Zusammenhang zwischen der aktuellen Stimmung eines Menschen und seinem Kaufverhalten her. Zu denken wäre etwa an die leise und subtile, dennoch aber zumindest unterbewusst wahrnehmbare Musik in vielen Kaufhäusern: So dezent sie auch das Ohr umschmeicheln mag, so dient sie doch dem Zwecke der Stimmungsaufhellung – woraus ein gesteigertes Interesse des Kunden an dem reichhaltigen Warensortiment des Hauses geweckt werden soll.

Ein anderes Beispiel sei aus dem Hotelmanagement genannt: Insbesondere größere Hotelketten gehen seit einigen Jahren dazu über, das Design ihrer Häuser und der Räumlichkeiten stets nach einem gleichen Muster aufzubauen. Mehr noch, in den Zimmern wird – kaum wahrnehmbar – ein feiner Duft versprüht. Es ist somit egal, ob sich der Gast in Berlin, in Rom oder in London in ein Hotel dieser Kette einmietet: Immer wird er die gleichen Bedingungen vorfinden. Damit ist die Basis für ein positives Gefühl gelegt. Das Unterbewusstsein des Gastes suggeriert ihm, dass er das Hotel kennt und dass er sich hier heimisch fühlen kann – obwohl er genau dieses Haus vielleicht gerade zum ersten Mal betreten hat.

Der Mood & Empathy Manager ist an dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt. Er widmet sich den psychologischen Aspekten der Marktforschung. Somit hinterfragt er, welche Rahmenbedingungen etwa in Shops hergestellt werden müssen, um das Kaufverhalten einer bestimmten Zielgruppe positiv zu beeinflussen und somit ihre Bereitschaft zur Geldausgabe spürbar zu erhöhen. Viele große und global agierende Handelsketten nutzen dieses Wissen, um ihren Umsatz zu steigern. Für diesen Zweck werden eigene Abteilungen gegründet, die sich nicht selten über Städte und Länder hinweg gegenseitig mit neuen Erkenntnissen der Wissenschaft versorgen. Diesem Bereich der Marktforschung gehört die Zukunft.

Welche Ausbildung braucht ein Mood & Empathy Manager?

Da die Mood Theorie ursprünglich von Psychologen begründet und vertreten wurde, durften sich ausgebildete Psychologen auch beim Mood & Empathy Management besondere Hoffnung auf die Besetzung freier Plätze machen. Tatsächlich hat sich seit den 1970er und 1980er Jahren in diesem Bereich aber einiges verändert. Psychologen lassen sich hier zunehmend seltener finden – jedenfalls dann, wenn sie nicht weitere Qualifikationen erworben haben, die der Marktforschung dienen. Üblicherweise kann aber in einem modernen Studiengang der Psychologie die Analyse des Kaufverhaltens der Menschen mittlerweile erlernt werden. Zusätzliche Seminare und Weiterbildungen sind dafür vielfach also nicht mehr notwendig.

Demgegenüber zeigen die Erfahrungen, dass die Mood & Empathy Manager der Gegenwart eher aus dem Bereich der Kommunikations- und der Sozialwissenschaften stammen. Hier erwerben sie die Fähigkeit, die Verhaltensweisen der Menschen zu erkennen und zu beeinflussen. Ein solcher Studiengang umfasst regelmäßig eine Dauer von acht bis zehn Semestern. Daneben sollte der Bewerber über ein offenes, analytisches und kommunikatives Wesen verfügen. In den Fächern der Naturwissenschaften und der Sprachen bestätigt er Jahr für Jahr seine guten Leistungen. Ein Interesse an tiefenpsychologischen Erkenntnissen darf darüber hinaus vorhanden sein und kann die Studienzeit deutlich vereinfachen.

Wo sind Mood & Empathy Manager tätig?

Wer das Kaufverhalten der Kunden beeinflussen und damit die Stimmung und das Feingefühl des einzelnen Menschen ansprechen möchte, findet in der Psychologie sowie in der Sozial- oder Kommunikationswissenschaft ein breites Betätigungsfeld. Mood & Empathy Manager haben sich neben der Theorie zuletzt aber vermehrt in der Praxis aufgehalten. So etwa in der Marktforschung oder als Berater von mittleren und größeren Anbietern von Waren und Dienstleistungen.
 

Was verdienen Mood & Empathy Manager?

Der Beruf des Mood & Empathy Managers ist in Deutschland noch nicht gesetzlich definiert. Das zeigt sich einerseits bei der Ausbildung, für die unterschiedliche Studiengänge belegt werden können. Andererseits bestätigt sich dieser Umstand auch bei der Entlohnung der Arbeit: Ein einheitlicher Tarif existiert in der Branche nicht. Ein faires Einstiegsgehalt sollte dennoch im Bereich der 4.000 Euro pro Monat gesehen werden können – üppige Erhöhungen gelten je nach Auftraggeber und zu bearbeitender Projekte darüber hinaus als wahrscheinlich.