Industriekaufmann (m/w/d)

Nicht nur Verbraucher kaufen ein. Auch für die Industrie stellt der Handel eine wichtige Säule dar. Denn wo Güter produziert werden, müssen immer auch die benötigten Einzelteile vorhanden sein. Ebenso soll das fertige Produkt ja veräußert werden, um Gewinne zu realisieren. Eine Aufgabe, die dem Industriekaufmann zukommt. Er überwacht seinen Arbeitsbereich akribisch – Erfolge kann er auf den hart umkämpften Märkten nur vorweisen, wenn er mit seinem Budget sorgsam umgeht. Oft benötigt er aber auch Zeit und Geduld, um seinen Arbeitsbereich ganz nach dem Bedarf des Unternehmens zu strukturieren.

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Key Facts

Tätigkeitsbereich: Aufbau von Kontaktnetzen, Kundenakquise, Ein- und Verkauf, Führen von Verhandlungen, Analyse der betriebseigenen Finanzen, Steuerung diverser Arbeitsbereiche und der darin vorkommenden Prozesse

Ausbildung: dreijährige Ausbildung

Gehalt: ab 3.000 Euro pro Monat

Zukunftsaussichten: Sehr gut, da die Industrie auch in den kommenden Jahren fähige Mitarbeiter benötigen wird, um die anspruchsvolle Führungsposition des Industriekaufmanns zu besetzen

Aufgaben eines Industriekaufmanns

In der Industrie werden oft große Werte geschaffen. Zu denken wäre etwa an den Bau von Autos: Bis auf die Technik und den Motor handelt es sich hierbei doch um Einzelteile von vergleichsweise geringem Wert. Das Metall für die Karosserie, der Stoff für die Sitzbezüge, das Glas für die Scheiben. Und doch entsteht am Ende des Produktionsprozesses ein Gefährt, das deutlich mehr wert ist als seine Einzelteile. Das gelingt indes nur, wenn auf dem langen Werg der Wertschöpfungskette auch optimal gearbeitet wird. Hierfür ist der Industriekaufmann verantwortlich, der mit der Überwachung und der Steuerung seines Aufgabenfeldes betraut wird.
 
Sein Alltag besteht zunächst darin, sich ein Netz aus Kontakten und Kunden aufzubauen, um für die benötigten Rohstoffe einen Preisvergleich vornehmen zu können. Auch logistische Strukturen für die Zulieferung und den Abtransport stellt er zusammen. Je effizienter dabei geplant und gearbeitet wird, desto weniger Ausgaben muss das Unternehmen leisten – und desto mehr kann es letztlich die Preise für seine Güter senken, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Die Analyse der Einnahmen und der Investitionen kommt dabei ebenfalls dem Industriekaufmann zu. Er weiß nach vielen Jahren der Berufserfahrung, wo er wichtige Einsparungen erzielen kann, ohne die Qualität der durch ihn hergestellten Waren einschränken zu müssen.
 
Doch was produziert wurde, muss auch veräußert werden. Eine weitere Aufgabe, die der Industriekaufmann übernimmt. Er sorgt damit für die Generierung von finanziellen Gewinnen, die für sein Unternehmen wichtig sind. Auch hier gilt, dass Verkäufe oft eine lange Vorbereitungszeit erfordern. Denn wer möchte seine Güter schon unter Wert abgeben? Das Verhandeln, das Unterbieten der Konkurrenten, das geduldige Warten auf den Bedarf der Käufer – der Industriekaufmann agiert an seinen langen und zumeist stressigen Arbeitstagen mit diplomatischem Geschick, wenn er unterschiedliche Interessen unter einen Hut bringen möchte. Er muss zugleich stets das Marktgeschehen im Blick behalten, um somit die Wünsche seiner Abnehmer erfüllen zu können.

Welche Ausbildung braucht ein Industriekaufmann?

Der Industriekaufmann durchläuft im Regelfall eine dreijährige Ausbildung im dualen System. Das heißt, dass er den überwiegenden Teil seiner Zeit in der Firma verbringt, in der er angestellt ist. Hier lernt er die praktischen Kenntnisse seiner Tätigkeit von der Pike auf. In der übrigen Zeit besucht er die Berufsschule, in der ihm auch das theoretische Grundwissen seines Berufes vermittelt wird. Mitbringen sollte der angehende Industriekaufmann eine überdurchschnittlich gute Kommunikationsfähigkeit, ein logisches und vor allem analytisches Denken sowie die Tugenden der Geduld und der Hartnäckigkeit. Ein Interesse an Fremdsprachen kann den Beruf zudem deutlich einfacher gestalten.
 
Je nach Arbeitsbereich und Karriereplanung sollte als Schulabschluss die mittlere Reife oder sogar das Abitur vorgewiesen werden können. Wichtiger ist vielen Ausbildungsbetrieben indes, dass die Bewerber bereits praktische Erfahrungen aus der Industrie oder dem Handel mitbringen. Interessenten haben daher idealerweise in diesen Bereichen schon das eine oder andere Praktikum, Ferienjobs oder sonstige Tätigkeiten absolviert. Gewünscht ist, dass sich der Auszubildende möglichst schnell in die oft komplexen Strukturen seines neuen Betriebes einfinden kann. Üblicherweise wird er in den kommenden drei Jahren mit unterschiedlichen Aufgaben in vielfältig organisierten Arbeitsbereichen konfrontiert. Je besser er sich dort auskennt, desto leichter fällt ihm die Lehrzeit.
 
Häufig wird die Frage aufgeworfen, ob für eine gehobene Karriere in der Industrie ein Studium erforderlich ist. Hierbei muss der Interessent indes für sich entscheiden, welchen Weg er beschreiten möchte. Denn einerseits steht ihm nach der Ausbildung die Möglichkeit offen, sich über Zusatzqualifikationen für einen bestimmten Fachbereich seines Berufes zu spezialisieren. Ansprechpartner sind dafür die Industrie- und Handelskammern der Bundesländer, in denen sich zumeist ein breites Angebot an Weiterbildungen finden lässt. Andererseits können Industriekaufleute an vielen Universitäten und Fachhochschulen jedoch gleichfalls unterschiedliche Studiengänge absolvieren, die die Übernahme verantwortungsvoller Positionen in der Industrie erlauben. Beide Wege führen somit ans Ziel.

Wo sind Industriekaufleute tätig?

Industriekaufleute agieren im großen Maßstab. Und das geht nur in der Industrie selbst, wo Güter in riesigen Stückzahlen produziert und verkauft werden. Dabei ist es zweitranging, ob der Industriekaufmann in der Herstellung oder im Vertrieb seine Anstellung findet. Auch im Personalwesen, der Materialfertigung oder den Finanzabteilungen eines Unternehmens kann er sein Wissen einbringen. Das ist der Vorteil seiner komplexen Ausbildung, dank der er für unterschiedliche Tätigkeiten qualifiziert ist.

Was verdient ein Industriekaufmann?

Das Einstiegsgehalt des Jobs wird im Bereich der 2.500 bis 3.000 Euro pro Monat gesehen. Insbesondere mit zusätzlichen Qualifikationen oder sogar einem absolvierten Studium lässt sich diese Summe aber mühelos durchbrechen. Gleiches gilt für Industriekaufleute, die über viel Erfahrung verfügen und die idealerweise bereits an prominenten Projekten beteiligt waren. Global agierende Arbeitgeber zahlen solchen Angestellten oft überdurchschnittlich hohe Löhne. Jahresgehälter ab 100.000 Euro müssen hier keine Seltenheit sein.