Finanzbuchhalter (m/w/d)

Was wäre ein Unternehmen wert, würde seine Finanzbuchhaltung fehlerhaft arbeiten? Alle Ein- und Ausgänge des Geldes, diverse Verträge, die sich aus den wirtschaftlichen Aspekten ergebenden Gefahren und Chancen – all das könnte nicht mehr zuverlässig funktionieren. Die wirtschaftliche Schaltzentrale eines Konzerns gehört daher zu seinen wichtigsten Bereichen. Entsprechend sorgfältig und weitsichtig arbeitet der Finanzbuchhalter, dem das Jonglieren mit Zahlen nicht fremd ist.
 

Key Facts Finanzbuchhalter

Ausbildung
Meist Ausbildung im kaufmännischen, steuerrechtlichen oder betriebswirtschaftlichen Bereich mit anschließender Zusatzqualifikation zum Finanzbuchhalter

Tätigkeitsbereich
Erfassen und Beeinflussen aller wirtschaftlichen Vorgänge in einem Unternehmen, Mitsprache bei Vertragsgestaltungen, Konto- und Buchführung, Kontrolle über alle finanziellen Vorgänge einschließlich der Ausbezahlung der Löhne

Gehalt
Ab etwa 2.500 Euro aufwärts – je nach Tätigkeitsbereich

Zukunftsaussichten
Sehr gut, da sich das reine Zahlenwerk in den Unternehmen zwar durch Computer erfassen lässt – das damit verbundene Risikomanagement und die Kontrollfunktion aber nur durch Menschen vorgenommen werden können.

Aufgaben eines Finanzbuchhalters

Die Arbeit eines jeden Unternehmens lässt sich auf reine Zahlen reduzieren. Der Umsatz, der Gewinn, der Lohn der Mitarbeiter, Auslagen für Versicherungen und dergleichen – die gesamte Komplexität selbst von weltweit agierenden Konzernen kann auf wenige Nummer komprimiert werden. Der richtige Umgang mit ihnen führt jedoch zu Erfolgen oder Misserfolgen. Denn Fehler in der Berechnung in jedem der genannten Bereiche können gravierende Folgen zeitigen. Der Finanzbuchhalter sorgt mit seiner Tätigkeit dafür, dass sich sein Arbeitgeber in keine riskanten Finanztransaktionen begibt und dass die Löhne der Angestellten immer gezahlt werden können. Er übernimmt in diesem Unternehmenskern die volle Verantwortung für sein Agieren und wirtschaftet nicht selten mit millionenschweren Summen.

Eingänge und Ausgaben von Geld gehören für den Finanzbuchhalter zum täglichen Aufgabenbereich. So erfasst er alle Zahlungen, ordnet sie etwa in einem Budget ein, verrechnet sie mit ihrem tatsächlichen Wert für das Unternehmen. Er führt darauf Steuern ab, wendet gegebenenfalls das Mahnwesen an und beschreitet den Rechtsweg. Aus diesen Summen ermittelt er monatliche oder im Quartal erfolgende Abschlüsse, die die Jahresbilanz seines Arbeitgebers maßgeblich beeinflussen. Aus den Unterlagen kann er zugleich statistische Daten erheben, die etwa ergeben, in welchen Bereichen das Unternehmen erfolgreich oder mit Verlusten agiert. Sein Wirken bestimmt die Gegenwart und die Zukunft eines Konzerns daher umfangreich.

Ebenso ist der Finanzbuchhalter für den Austausch mit Wirtschaftsprüfern oder Steuerberatern zuständig. Seine Erfahrungswerte sind bei der Ausgestaltung von Verträgen und bei der Einschätzung finanzieller Risiken gefragt – etwa bei möglichen Anlagegeschäften. Für die Finanz- und Rechnungsprozesse seines Hauses hat er alle damit betrauten Mitarbeiter und Geräte für die anstehenden Aufgaben vorzubereiten. So erstellt oder erwirbt er nicht selten die entsprechende Software für den Computer oder teilt die Angestellten gemäß ihrer Kompetenzen für die zu erledigenden Herausforderungen ein. Jeder noch so kleine Fehler in diesem Bereich kann ein Unternehmen schwer beschädigen – und fällt in den Verantwortungsbereich des Finanzbuchhalters.

Welche Ausbildung braucht ein Finanzbuchhalter?

Doch so verantwortungsvoll der Aufgabenbereich eines Finanzbuchhalters auch sein mag, ein eigenständiger Ausbildungsberuf wird darin zumindest in Deutschland noch nicht gesehen. Vielmehr handelt es sich bei den Bewerbern um solche Personen, die in der Regel bereits über einen Abschluss in einem betriebswirtschaftlichen, steuerrechtlichen oder kaufmännischen Bereich verfügen, ehe sie die Weiterbildung zum Finanzbuchhalter anstreben. Ebenso ist dafür meist ein erheblicher Erfahrungsschatz erforderlich. Wer in diesem Bereich eine Zusatzqualifikation wünscht, blickt bereits auf mehrere Jahre an praktischer Arbeit in einem wirtschaftlich geprägten Berufsumfeld zurück. Zudem bringen viele Bewerber neben der Ausbildung ein abgeschlossenes Studium mit.

Das Erwerben einer solchen Zusatzqualifikation wird nebenberuflich ermöglicht. Außerhalb der Arbeitszeiten muss sich der Betroffene daher mit den Inhalten der Finanzbuchhaltung auseinandersetzen. Eine solche Weiterbildung wird von unterschiedlichen staatlichen und privaten Einrichtungen organisiert. Sie umfasst eine Dauer zwischen sechs und 12 Monaten. Seltener werden dagegen Kompaktkurse angeboten, die innerhalb eines Vierteljahres zu absolvieren sind. Beendet wird die Zusatzqualifikation mit einem Zertifikat, das für die Arbeit als Finanzbuchhalter – oder in einem ähnlichen Bereich – berechtigt. Zudem ist es möglich, diesen Abschluss durch die Industrie- und Handelskammer des jeweiligen Bundeslandes anerkennen zu lassen. Bereits bei der Auswahl des ausbildenden Institutes sollten die dafür erforderlichen Kriterien beachtet werden.

Was verdient ein Finanzbuchhalter?

So vielseitig wie das Aufgabengebiet fallen auch die Verdienstmöglichkeiten des Finanzbuchhalters aus. Selbst in kleinen Betrieben kann er auf ein Brutto-Gehalt von etwa 2.500 Euro im Monat hoffen. Eine Summe, die den untersten Lohnwert der Branche definiert. Nach oben hin gibt es dagegen nur wenigen Grenzen. Im Schnitt wird der Betroffene je nach Arbeitgeber einen Verdienst im Bereich der 4.000 bis 5.000 Euro am Monatsende einplanen dürfen. Je mehr Aufgaben seinem Arbeitsumfeld zukommen, je mehr Verantwortung er trägt und je mehr Mitarbeiter unter seiner Regie agieren, desto höher steigt auch sein Gehalt.