Produktentwickler (m/w/d)

Wer sich einmal in einem großen Supermarkt oder Warenhaus umsieht, kann aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Produkten eigentlich nur überrascht sein. Wer mag all das entwickelt haben? Und vor allem: Warum herrscht ein Bedarf an derart unterschiedlichen Gütern? Fragen, denen der Produktentwickler in seiner täglichen Arbeit folgt. So misst er einerseits den Wunsch der Gesellschaft nach neuen Produkten – andererseits hilft er mit, diese zu entwerfen. Innerhalb des komplexen Prozesses der Produktplanung ist seine Leistung nicht wegzudenken. Am Vertrieb und Verkauf der Güter ist der Entwickler dagegen nur selten einmal beteiligt.
 

Key Facts Produktentwickler

Ausbildung
meist Studium der Betriebswirtschaft, des Ingenieurwesens oder sogar der Naturwissenschaften

Tätigkeitsbereich

Betreiben von Forschung und Marktforschung sowie Bedarfsanalyse, Planen und Herstellen neuer Gebrauchsgegenstände, seltener dagegen Vertrieb und Verkauf derselben

Gehalt

ab etwa 4.500 Euro pro Monat

Zukunftsaussichten

Sehr gut, da die Entwicklung neuer Produkte auch in der Zukunft die Basis für den Fortschritt in vielen gesellschaftlichen Bereichen bilden wird

Aufgaben eines Produktentwicklers

Der Weg zur Entwicklung eines neuen Produktes ist lang und mühsam. Er umfasst im Regelfall mehrere Monate oder sogar Jahre. Daneben verursacht er durch vorherige Fehlversuche oft auch hohe Kosten. Sein erster Schritt liegt in der Marktforschung – und somit in der Frage: Was wünscht sich der Konsument eigentlich? Der Produktentwickler entwirft seine Vorschläge daher nur selten einmal eigenständig. Vielmehr ist er bestrebt, seine Planungen immer so auszurichten, dass sie einen bestehenden Bedarf künftig decken können. Neben den Produkten selbst werden Ideen und Konzepte für anstehende Verbesserungen derselben durchdacht und einer Analyse etwa der Kosten unterzogen.

Im zweiten Schritt steht nach der Marktforschung die reine Forschung – und somit erstmals die Arbeit an dem gewünschten Produkt. Wichtig ist es in dieser Phase, unterschiedliche Materialien, Formen, Designs, Farben und ähnliche Eigenschaften miteinander zu vergleichen. Der Produktentwickler wählt aus zahlreichen Möglichkeiten jene aus, die am effektivsten sind. Vielleicht, indem sie die geringsten Kosten aufwerfen und den höchsten Nutzen entstehen lassen. Ebenso aber, indem sie eventuell besonders gut für den Alltag verwendet werden können oder indem sie sich auf den Bedarf einer bestimmten Zielgruppe optimal auswirken. Forschung und Marktforschung gehen daher in der Produktentwicklung Hand in Hand.

Erst im letzten Schritt entsteht das eigentliche Produkt. Der Entwickler hat dafür entsprechend die Planungen und Zeichnungen entworfen. Er weiß, in welcher Stückzahl die Güter hergestellt werden sollen und welche Ressourcen er dafür benötigt. Natürlich ist ihm bereits in diesem Stadium bekannt, welche Gewinne er mit den Waren generieren kann. Kaum einmal ist er dagegen an den weiteren Prozessen beteiligt, die die Produkte künftig durchlaufen. Das Bewerben derselben, ihr Vertrieb oder sogar ihr Verkauf gehört nicht zu jenen Arbeitsbereichen, in denen sich der Produktentwickler heimisch fühlt. Dennoch wird er alle diese Verfahren in seiner Ausbildung kennenlernen, um ihre Bedeutung für die gesamte Produktplanung einschätzen zu können.

Welche Ausbildung braucht ein Produktentwickler?

Die Produktentwicklung ist in Deutschland nicht als eigenständiger Beruf definiert worden. Eine spezielle Ausbildung existiert dafür also nicht. Daher überrascht es wenig, dass sich gerade in diesem Arbeitsbereich relativ viele Quereinsteiger finden lassen. Sie kommen nicht selten aus dem Ingenieurwesen oder den Naturwissenschaften und haben dort oft bereits ein Studium abgeschlossen. Wer in dem Beruf später einmal höher hinaus will, kann auch mit einem Zeugnis der Betriebswirtschaft auf sich aufmerksam machen: Hier wird meist das Rüstzeug gelehrt, das neben der Entwicklung auch den Vertrieb und den Verkauf – mithin also die weiteren Phasen der Produktplanung – abdeckt.

Allerdings stellt sich oft die Frage, ob für die Produktentwicklung überhaupt ein Studium erforderlich ist. Die Erfahrungen zeigen nämlich, dass bei einigen Schritten des Planens, Entwerfens und Herstellens der Güter eher auf handwerkliche Fähigkeiten abgestellt wird. In der Produktentwicklung finden daher auch immer wieder Menschen ohne Studienabschluss eine Gelegenheit, sich zu beweisen – etwa, indem sie als Künstler genau jene kreativen Ideen mitbringen, die später in die Produkte einfließen. Je nach Unternehmen und Abteilung kann es sich also lohnen, auch ohne das Abschlusszeugnis einer Universität die Bewerbung einzureichen.

Das liegt vor allem auch daran, dass in der Produktentwicklung unterschiedliche Fähigkeiten und Soft Skills gefragt sind. Wer sich hier erfolgreich durchsetzen möchte, muss teamfähig sein. Die Absprache mit den Kollegen gehört vor der Entwicklung neuer Produkte stets zu den Notwendigkeiten. Gerade das Abwägen unterschiedlicher Ideen führt am Ende nicht selten zu den besten Ergebnissen. Doch auch Kreativität, ein Verständnis für technische Prozesse sowie Stärken in den Naturwissenschaften müssen vorhanden sein. Da insbesondere größere Unternehmen heute ausnahmslos global agieren, sollten zudem mindestens zwei Fremdsprachen beherrscht werden. Denn erst damit ist es möglich, den Bedarf an neuen Gütern in fernen Ländern zu ermitteln. Der Produktentwickler ist somit ein wahrer Alleskönner.

Wo sind Produktentwickler tätig?

Produktentwickler lassen sich heute beinahe ausnahmslos in der Industrie finden. Dort wiederum treffen sie auf unterschiedliche Einsatzgebiete, auf die sie sich spezialisieren können. Seltener begeben sich Produktentwickler dagegen in die Selbstständigkeit. Als externe Berater für Betriebe und Konzerne dürfte sich allerdings auch ein solides Auskommen generieren lassen. Übrigens kann eine erfolgreiche Karriere durchaus in der Produktentwicklung ihren Anfang nehmen: Nicht wenige Geschäftsführer bekannter Unternehmen haben hier ihre ersten Erfahrungen gesammelt.
 

Was verdienen Produktentwickler?

Die besondere Fähigkeit dieses Berufsstandes liegt wohl darin, etwas Neues zu entwickeln, das es in dieser Form bisher noch nicht gab. Derart viel Einfallsreichtum lassen sich übrigens gerade die großen und global agierenden Konzerne einiges kosten. Einstiegslöhne im Bereich der 3.000 Euro pro Monat definieren dabei lediglich die untere Grenze der finanziellen Möglichkeiten. Wer an ambitionierten Projekten mitarbeitet, darf sogar auf Jahresgehälter ab 150.000 Euro hoffen.