Beschaffungsdisponent (m/w/d)

Bestimmte Produkte werden immer benötigt. Sei es für den Supermarkt, der ohne Warenlieferungen nur leere Regale vorweisen könnte. Sei es aber ebenso für die herstellende Industrie, die von ihren Zulieferern die benötigten Einzelteile erhält. Ohne vorherige Einkäufe kann eine Wertschöpfungskette also kaum entstehen. Das Einkaufen selbst ist übrigens eine echte Kunst, bei der unterschiedliche Kriterien beachtet werden müssen. Denn wer möchte schon zu viel Geld ausgeben oder die Waren zu einem falschen Zeitpunkt erhalten? Ganz zu schweigen von verderblichen Lebensmitteln, die nicht ewig lange gelagert werden können.

Key Facts Beschaffungsdisponent

Ausbildung
kaufmännische Ausbildung oder sogar Studium der Betriebswirtschaft

Tätigkeitsbereich
Aufbau von Kontaktnetzen und logistischen Strukturen, zum Wareneinkauf gehörende Preisverhandlungen und Vertragsabschlüsse, Terminabsprachen für Lieferungen

Gehalt
ab etwa 3.000 Euro pro Monat

Zukunftsaussichten
Sehr gut, da das richtige Einkaufen von Waren für viele Shops, Dienstleister und unterschiedliche Betriebe der Industrie auch in Zukunft über Erfolge und Misserfolge entscheiden wird

Aufgaben eines Beschaffungsdisponenten

Eingekauft wird immer! Der in diesem Bereich für sein Unternehmen agierende Beschaffungsdisponent handelt dabei in der Regel so, wie es ein Privatbürger tun würde: Im ersten Schritt ermittelt er den Bedarf. Was also genau soll er denn nun einkaufen? Dafür spricht er sich mit den Leitern anderer Abteilungen ab. Im zweiten Schritt sichtet und vergleicht er das vielfältige Angebot – denn seine Waren kann er von unterschiedlichen Produzenten beziehen. Zumeist wird er dort kaufen, wo er die meisten Vorteile erlangt. Etwa beim günstigen Preis, bei den sonstigen Vertragskonditionen oder bei der Lieferung, die idealerweise termingenau ankommen soll.

Im Regelfall wird der Beschaffungsdisponent dafür sein umfangreiches Netz aus Kontakten nutzen. Ebenso hat er sich über viele Jahre hinweg ein ebenso schnelles wie effizientes System aus Logistikwegen aufgebaut, das ihm die Warenlieferungen ohne Verzögerungen garantiert. Die verlässliche Terminabsprache ist deshalb so wichtig, weil viele Supermärkte und Betriebe nur über ein kleines Lager verfügen – kommen Waren einmal außerhalb des gewünschten Datums an oder wird zu viel davon geliefert, können die überschüssigen Artikel nicht einfach so gelagert werden. Auf den Tag und die Stunde genau vereinbaren der Beschaffungsdisponent und der Zulieferer daher, wann, wo und in welchem Zustand die Waren ihr Ziel erreichen sollen.

Zu den Aufgaben des Beschaffungsdisponenten gehört es allerdings auch, ein solches Lager zu planen und aufzubauen. Denn er ist dafür verantwortlich, dass das Unternehmen, in dessen Auftrag er tätig wird, bestimmte Waren stets vorrätig hat. Ebenso kann sich immer einmal die Chance ergeben, einen großen Posten an Artikeln günstig zu erwerben. Überhaupt stellen die Preisvergleiche und die dafür erforderlichen Absprachen einen wesentlichen Teil der Arbeit eines Beschaffungsdisponenten dar. Sein Betrieb kann schließlich nur dann seriös wirtschaften, wenn die Ausgaben möglichst gering ausfallen. Die Verhandlungen über Preise und über die sonstigen Vertragsinhalte entscheiden oft über Wohl und Wehe eines Unternehmens.

Welche Ausbildung braucht ein Beschaffungsdisponent?

Vielfach hat der Beschaffungsdisponent über eine dreijährige kaufmännische Ausbildung die erforderliche Qualifikation für seinen Beruf erworben. Erste Tätigkeiten im Einzel- oder im Großhandel haben ihn auf seine spätere Aufgabe hinreichend vorbereitet: Das Einkaufen von Waren und alle dazugehörigen Schritte sind ihm nun nicht mehr fremd. Vielleicht hat er hin und wieder auch größere Projekte eigenverantwortlich abgewickelt und dabei sein Talent beweisen können. Er ist also gewappnet für seine neue Herausforderung und darf als Beschaffungsdisponent seine Kompetenzen zeigen. Nicht selten wird er dabei als Leiter eines Teams auftreten, das nach seinen Vorgaben handelt.

Immer mehr Unternehmen und Konzerne wissen aber um die hohe Bedeutung, die dem Posten des Beschaffungsdisponenten zukommt. In einer zunehmenden Zahl an Stellenanzeigen in diesem Bereich wird daher als Einstellungsvoraussetzung ein abgeschlossenes Studium verlangt. Üblicherweise sollten dafür betriebswirtschaftliche Lehrveranstaltungen besucht werden. Wer sich für diesen Weg entscheidet, verbringt also die kommenden vier oder fünf Jahre in den Vorlesungssälen und Seminarräumen einer Universität oder einer Fachhochschule. Doch es lohnt sich, diesen Schritt zu gehen: Ein Abschlusszeugnis mit möglichst guten Noten qualifiziert den Absolventen nicht alleine für die Arbeit als Beschaffungsdisponent – vielmehr kann damit auch ein Posten in der Geschäftsleitung angestrebt werden.

Darüber hinaus muss sich der künftige Beschaffungsdisponent damit arrangieren, einen stressigen Beruf mit langen Arbeitstagen auszuüben. Oft wird er sich in zähen und stockenden Verhandlungen befinden, in denen er die Positionen seines Unternehmens durchsetzen soll. Mit seinen Geschäftspartnern ringt er daher nicht selten in unterschiedlichen Sprachen um den besten Vertrag. Zudem baut er sich geduldig über Jahre hinweg ein belastbares Netzwerk an Kontakten auf. Er ist teamfähig und stets bereit, einen guten Kompromiss einzugehen. Kreativ sucht er nach Möglichkeiten, um manche Probleme schnell aus dem Weg zu räumen. Zudem verfügt er in der Vertragsgestaltung über grundlegende juristische Kenntnisse.

Wo sind Beschaffungsdisponenten tätig?

Beschaffungsdisponenten sind meist direkt bei ihrem Arbeitgeber angestellt. Sie können in jenen Abteilungen tätig sein, die sich um den Einkauf, die Logistik oder das Lagerungswesen bemühen. Mit einigen Jahren an Berufserfahrung ist es zudem möglich, auch selbst einmal eine solche Abteilung zu leiten. Daneben kann der Beschaffungsdisponent als externer Berater agieren, der seinen Auftraggebern nur dann mit Rat und Tat zur Verfügung steht, wenn er – etwa für ein bestimmtes Projekt – durch sie engagiert wird.

Was verdienen Beschaffungsdisponenten?

Bei der Tätigkeit des Beschaffungsdisponenten handelt es sich noch nicht um einen anerkannten Ausbildungsberuf – eine bindende Tarifvereinbarung fehlt in diesem Metier leider gänzlich. Berufsanfänger können dennoch auf ein Einstiegsgehalt im Bereich der 2.500 bis 3.000 Euro im Monat hoffen. Wer hier Karriere macht, größere Projekte erfolgreich abschließt und früher oder später eine eigene Abteilung leitet, blickt aber nicht selten auf Jahresgehälter, die die Marke von 75.000 Euro durchbrechen.