Baumaschinist (m/w/d)

Gebaut wird ja eigentlich immer. Und welches Kind träumt nicht davon, irgendwann einmal im großen Kran auf der Baustelle zu sitzen, schwere Lasten zu bewegen – und dabei den grandiosen Blick über die Stadt zu genießen? Wer diesen Traum zu seinem Beruf machen möchte, benötigt allerdings eine Erlaubnis zum Führen von Baumaschinen. Eine Tätigkeit, die viel Fingerspitzengefühl erfordert – anderenfalls drohen erhebliche Gefahren für Menschen und Güter. Doch welchen weiteren Herausforderungen sieht sich der Baumaschinist eigentlich im beruflichen Alltag ausgesetzt?

Key Facts

  • Ausbildung:
    üblicherweise normale Ausbildung im Handwerks- oder im Baugewerbe, anschließende Zusatzqualifikation inklusive des Baumaschinenführerscheins
  • Tätigkeitsbereich:
    Führen von Baumaschinen, Transport derselben zum Arbeitsplatz, zuweilen auch Auf- und Abbau sowie Pflege und Wartung der Maschinen
  • Gehalt:
    ab etwa 1.500 Euro pro Monat
  • Zukunftsaussichten:
    Gut, da das Baugewerbe auch aus künftigen Generationen nicht wegzudenken ist und der Baumaschinist dabei eine wichtige Position einnimmt

Aufgaben eines Baumaschinisten

Neben dem Kran wird auf der Baustelle noch weiteres schweres Gerät benötigt. Zu denken wäre an Planierraupen und an den Bagger, an große Lastkraftwagen, an fahrbare Bohr- und Greiffahrzeuge, an Tieflader, Kipper und Förderbänder, an Rammen und Walzen sowie natürlich an Pump- oder Mischsysteme. Und oftmals wird lediglich eine Person gebraucht, um alle diese Geräte zu bedienen: Der Baumaschinenführer setzt auf der Baustelle also nicht Stein auf Stein, nur selten einmal wird er – etwa als Kranführer – die Einzelteile für das neue Haus zusammenbauen. Und doch ist er der Mann im Hintergrund, ohne den es kaum einen Fortschritt geben würde.

Die erste Aufgabe des Baumaschinenführers liegt darin, für die Pflege und die Wartung der schweren Geräte zu sorgen. Nicht selten erfolgt diese Tätigkeit im Fuhrpark eines Bauunternehmens. Neben der Reinigung der Maschinen ist es wichtig, kleinere Defekte an ihnen zu reparieren – größere Mängel werden dagegen dem Fachmann überlassen. Fehler sollten dem Baumaschinenführer dabei nicht unterlaufen, immerhin besitzen Bagger, Kipper und Kräne einen wirtschaftlichen Wert, der schnell einmal mehrere einhunderttausend Euro erreichen kann. Daher ist ebenso im Straßenverkehr große Vorsicht geboten – immerhin muss der Baumaschinist seine fahrbaren Maschinen auch zu den Baustellen transportieren, auf denen sie zum Einsatz kommen.

Die eigentliche Herausforderung für den Baumaschinenführer besteht indes darin, das schwere Gerät auf der Baustelle stets einsatzbereit und somit jederzeit verfügbar zu halten. Ausfälle sollten vermieden werden – treten sie ein, könnten keine Baumaßnahmen ausgeführt werden und es würde viel kostbare Zeit verloren. Läuft aber alles nach Plan, dann versorgt der Maschinenführer die Bauarbeiter mit Zement und Mörtel, er planiert unebene Flächen und gräbt tiefe Löcher, er transportiert schwere Steine und bewegt riesige Bauteile an jenen Ort, an dem sie gebraucht werden. Eine vielseitige Aufgabe also, die jedoch mit einem erheblichen Maß an Stress und körperlich schwerer Arbeit verbunden ist.

Welche Ausbildung braucht ein Baumaschinist?

Wer sich dieser Herausforderung stellen möchte, sollte mental belastbar sein. Nicht selten ist der Ton auf der Baustelle rau, einzelne Kommandos werden kompromisslos wie Befehle übermittelt. Bedient der Maschinenführer den Kran oder einen großen Laster, ist sein Sichtfeld eingeschränkt. Er muss den Vorgaben seiner Kollegen somit blind folgen, wozu ein erhebliches Vertrauen erforderlich sein dürfte. Daneben verfügt der Baumaschinist über ein überdurchschnittliches Feingefühl in Füßen und Händen, um seine Lasten millimetergenau abzusetzen, die Lochtiefe exakt nach Vorgaben einzuhalten oder die Fahrzeuge auf engstem Raum so abzustellen, dass sie niemandem im Wege stehen. Diese Sensibilität in den Fingern ist ein Talent, das nicht jedermann gegeben ist und das sich auch nicht vollständig erlernen lässt.

Bei der Tätigkeit des Baumaschinenführers handelt es sich übrigens nicht um einen eigenständigen Ausbildungsberuf. Vielmehr wird die Qualifikation zum Bedienen von Lastern und Planierraupen in einem Lehrgang erworben, der – je nach Inhalt und gewünschtem Abschluss – eine Dauer von sechs bis 12 Monaten umfasst. Hier wird dem Teilnehmer nicht alleine das theoretische und praktische Wissen vermittelt, um die Maschinen auf den Baustellen zu bedienen. Vielmehr erwirbt er nebenbei den Führerschein, um sie sogar im Straßenverkehr fahren zu dürfen. Eine solche Zusatzqualifikation kann indes nur beantragt werden, wenn bereits eine Ausbildung im Bereich des Handwerks oder des Baugewerbes vorliegt.

Zudem sollte bei der Berufswahl der Unterschied zwischen dem Baumaschinen- und dem Baugeräteführer beachtet werden. Auch und gerade deshalb, weil beide Begriffe in der Praxis leider zu oft gleichbedeutend verwendet werden. Der Abschluss zum Baumaschinenführer ist eine Zusatzqualifikation, die auf der Basis einer schon bestehenden Ausbildung im Baugewerbe vorgenommen wird. Beim Baugeräteführer handelt es sich dagegen um einen eigenständigen Beruf, der über eine normale Lehre oder über eine Umschulung eingeschlagen werden kann. Die Dauer einer solchen Maßnahme umfasst drei Jahre – eine Zeit, in der der Lehrling regulär in einem Baubetrieb angestellt ist und in der er parallel zur Arbeit die Berufsschule besucht.

Wo sind Baumaschinisten tätig?

Wer die Zusatzqualifikation bestanden hat, kann aus unterschiedlichen Optionen für seine berufliche Zukunft wählen. Einerseits besteht die Möglichkeit, im Baugewerbe tätig zu sein. Hier wäre also die Arbeit zumeist auf der Baustelle zu verrichten. Andererseits steht dem Baumaschinisten der Weg in den Fahrzeug- und Maschinenbau offen. Meist wird er anschließend im Fuhrpark tätig sein, um Kräne, Laster und Förderbänder zu pflegen, zu warten oder zu reparieren und sie somit für weitere Einsätze vorzubereiten.

Was verdienen Baumaschinisten?

Der mental fordernden und körperlich anstrengenden Tätigkeit steht leider ein geringer Lohn gegenüber. Baumaschinisten, die auf der Baustelle die Lasten bewegen und Löcher graben, erhalten einen Einstiegslohn, der kaum die Höhe von 1.500 bis 2.000 Euro im Monat durchbrechen wird. Anders sieht es dagegen beim Baumaschinisten aus, der im Fuhrpark tätig ist. Je mehr er sich der technischen Seite des Berufes widmet, desto spezieller wird seine Tätigkeit – für die schnell einmal ein Gehalt ab 3.000 Euro aufwärts im Monat möglich ist.