Energiemanager

Man stelle sich einmal vor, eine ganze Stadt – mit allen Privathäusern und allen Fabriken – müsste einen Tag lang ohne Strom auskommen. Das Chaos würde Ausmaße erreichen, die wohl sämtliche negativen Erwartungen übertreffen. Und doch stellt sich heute bereits die Frage: Wie wollen wir Menschen künftig Strom produzieren, wenn die dafür benötigten endlichen Rohstoffe aufgebraucht sind? Hier wiederum kommt der Energiemanager ins Spiel, der sich in immer mehr Unternehmen finden lässt.
 

Key Facts Energiemanager

Ausbildung
zumeist Studium im Bereich des Energie- und Ressourcenmanagements

Tätigkeitsbereich
Betreuung des gesamten Energiemanagements eines Unternehmens, Senkung des Energieverbrauchs, Suche nach zukunftsweisenden und nachhaltigen Energiequellen

Gehalt

ab etwa 3.500 Euro pro Monat

Zukunftsaussichten

Sehr gut, da der Beruf zwar relativ jung ist, der ressourcenschonende Einsatz von Energie für viele Unternehmen künftig aber die Existenz sichern dürfte

Aufgaben eines Energiemanagers

Ein jedes Unternehmen besitzt ein sogenanntes Energiekonzept, das meist in regelmäßigen Abständen – etwa ein- oder zweijährlich – neu verfasst wird. Darin wird für die kommenden Monate prognostiziert, wie viel Strom, Öl und Gas für die Wärme sowie Wasser die Fabrik wohl benötigen wird, um allen ihren Arbeiten und Aufträgen gerecht zu werden. Natürlich darf hierbei nicht alleine an die Maschinen gedacht werden, die zur Produktion nötig sind. Immerhin soll ja auch in den Büros, im Verwaltungsbereich das Licht hell genug strahlen – und die Kaffeemaschine darf gerne auch ihren Dienst verrichten.

Oft ist es der Energiemanager, dem ein solches Konzept zu verdanken ist. So hinterfragt er den aktuellen Energieverbrauch und schaut nach Möglichkeiten der Reduzierung. Ebenso ist er daran interessiert, den Strom möglichst günstig einzukaufen – denn gerade bei großen Unternehmen können die laufenden Energiekosten die gesamten Umsatzzahlen erheblich beeinflussen und hier schnell einmal den Unterschied zwischen einem erfolgreichen und einem schlechten Jahr ausmachen. Das Ziel besteht somit darin, die Kosten für die Fabriken zu senken, zugleich aber auch umweltfreundlicher zu agieren und auf endliche Rohstoffe bereits heute zu verzichten.

Andererseits ist der Energiemanager mit seinen Planungen auf die nahe Zukunft fokussiert. Hinsichtlich des Verbrauchs von Strom, Öl, Wasser und Gas möchte er sein Unternehmen richtungsweisend aufstellen. Er sucht daher nach Alternativen zu den bereits gebräuchlichen Energiequellen. Vielleicht versorgt er das Dach seiner Fabrik mit einer eigenen Solaranlage, die das Sonnenlicht nutzt. Eventuell forscht er auch nach Wegen, selbst Strom zu produzieren, um diesen nicht kaufen zu müssen. Oft ist sein Handeln also darauf ausgerichtet, seinen Arbeitgeber unabhängig vom Energiemarkt werden zu lassen. Erforderlich sind dafür Mut und kreative Ideen. Zudem gilt es, den immer neuen Entwicklungen im Bereich des Energie- und Umweltmanagements zu folgen.

Welche Ausbildung braucht ein Energiemanager?

Wer seine Karriere im Energiemanagement aufbauen möchte, kann genau dieses Fach für die universitäre Ausbildung wählen. Auch in den unterschiedlichen Studienbereichen, die sich der Umwelt widmen – etwa die Umwelttechnik oder die Umweltwissenschaften –, wird der sachgerechte und zukunftsweisende Einsatz von Energie behandelt. Quereinsteiger des Berufes können dagegen aus der Architektur, den Ingenieurwissenschaften oder dem Technikbereich kommen. Denn nicht erst dank der aktuellen Klimadebatte ist die Frage des Energieverbrauchs in zahlreichen Studiengängen fest integriert. Seit rund einem halben Jahrhundert forschen Wissenschaftler an Möglichkeiten, etwa den Stromverbrauch deutlich zu senken und künftig auf Energien abzustellen, die die Umwelt weniger belasten.

Daneben lohnt es sich, das Qualifikations- und Weiterbildungsangebot der Industrie- und Handelskammern eines jeden Bundeslandes zu betrachten. Oft werden hier Kurse angeboten, deren Abschlüsse durch die Unternehmen anerkannt werden. Vorteilhaft stellt sich der Umstand ein, dass das hiesige Angebot häufig etwas schneller auf die aktuellen Entwicklungen im Bereich des Energie-, Ressourcen- und Umweltmanagements eingehen kann und sich dabei meist ein kleiner Vorsprung gegenüber vielen Universitäten erkennen lässt. Allerdings muss auch bedacht werden, dass alleine ein Zertifikat der Industrie- und Handelskammer kaum genügen wird, um sich für den Posten des Energiemanagers eines großen oder sogar global agierenden Unternehmens ins Gespräch zu bringen.

Soll die Karriere erfolgreich verlaufen, benötigt der Energiemanager neben einem umfangreichen Grundwissen über die Naturwissenschaften vor allem ein kreatives Gespür für mögliche neue Entwicklungen. Vielleicht forscht er selbst an Verbesserungen, die er in seiner Fabrik einsetzen kann – eventuell arbeitet er aber eng mit Universitäten und anderen Unternehmen zusammen, um künftig die Kosten für den Stromverbrauch zu senken. Dabei agiert er nicht alleine, sondern regelmäßig in einem größeren Team. Hier sind die Aufgaben je nach Kompetenzen verteilt, der Energiemanager kommt aber als Leiter eines solchen Projektes in Betracht. Er muss somit kompromissbereit und offen sein, auch andere Meinungen zuzulassen und diese für seine Ergebnisse zu nutzen.

Wo sind Energiemanager tätig?

Kaum ein modernes Unternehmen kommt noch ohne ein Energiemanagement aus. Oft handelt es sich dabei um eigenständige Arbeits- und Verwaltungsbereiche, die im Hintergrund der laufenden Auftragsbewältigung tätig sind. Innerhalb der Wirtschaft steht dem Energiemanager also ein weites Betätigungsfeld offen – für ihn sind somit nicht alleine die Konzerne der Energieversorgung interessant. Daneben bauen auch immer mehr Schulen und sogar Vereine etwa der Kunst und des Sports ein eigenes Energiemanagement auf. Gleiches gilt für nahezu alle öffentlichen Behörden.
 

Was verdienen Energiemanager?

Der Beruf des Energiemanagers ist mit einer erheblichen Verantwortung verbunden. Wer hier agiert, muss den Spagat bewältigen, einerseits seinem Arbeitgeber bei der Einsparung von Kosten zu helfen, andererseits aber die Umwelt bei der Verwendung unterschiedlicher Ressourcen zu schonen. Ein Kraftakt, der ordentlich vergütet wird. Einstiegslöhne werden im Bereich der 3.000 bis 3.500 Euro pro Monat gesehen – Jahresgehälter jenseits der 60.000 Euro sind keine Seltenheit.