Berechnungsingenieur (m/w/d)

Wie lange hält eigentlich der neue Computer, das im letzten Sommer gekaufte Paar Schuhe oder das kürzlich gebaute Haus? Eine Frage, die den Berechnungsingenieur an jedem Arbeitstag beschäftigt. Denn zu seinen Aufgaben zählen sowohl die präzise Berechnung von Haltbarkeiten und Nutzungszeiten als auch die Erstellung von Kosten- und Nutzenanalysen, die für seinen Arbeitgeber ein positives Preis-Leistungsverhältnis beinhalten. Der Berechnungsingenieur weiß genau, wie lange das Paar Schuhe getragen werden kann, ehe sich das Material löst – denn an der Produktentwicklung war er beteiligt.
 

Key Facts Berechnungsingenieur

Ausbildung
Abgeschlossenes Studium der Ingenieurwissenschaften

Tätigkeitsbereich
Diverse Berechnungen für die Material- und Produktentwicklung, Simulation von unterschiedlichen Einflüssen auf Werkstoffe, Kosten- und Nutzenanalysen, Auswertung gesammelter Ergebnisse und Erfahrungen, Erstellung neuer Berechnungsmodelle

Gehalt
ca. 3.000 bis 3.500 Euro pro Monat, deutliche Steigerungen möglich

Zukunftsaussichten
Gut, da umfangreiche Berechnungen auch künftig vor der Herstellung von Produkten oder vor dem Errichten von Bauten erforderlich sein werden

Aufgaben eines Berechnungsingenieurs

Er recherchiert alle Eigenschaften der Ausgangsmaterialien. Wie sind zum Beispiel Stein, Zement, Glas und Stahl beschaffen – und wie lange kann jeder dieser Werkstoffe dem Wind oder dem Regen trotzen? Oft werden alle Ausgangsdaten in ein Computerprogramm eingegeben und dort zu einer Berechnung zusammengefügt. Auf diese Weise lässt sich auch ermitteln, ob sich beim Ressourceneinsatz Einsparungen ergeben, die den Bau oder das Produkt letztlich günstiger werden lässt. Ebenso wird die allgemeine Haltbarkeit analysiert. So werden insbesondere technische Geräte heute auf eine Nutzungsdauer von drei bis fünf Jahren konzipiert. Der Berechnungsingenieur weiß genau, wie eine solche Punktlandung gelingt.
Zudem ist es Teil seiner Arbeit, auch an physischen Modellen – und somit nicht nur am Computer – seine Berechnungen vorzunehmen. Ihm gelingt es, Verbesserungen am Produkt vorzunehmen, zugleich aber dessen Preis dank einer Materialeinsparung zu senken. Beispielsweise setzen auch erfolgreiche Leichtathleten und Radfahrer längst auf die Hilfe des Berechnungsingenieurs. Denn nur er weiß, wie Fahrräder und Schuhe beschaffen sein müssen, um gegenüber der Konkurrenz einen kleinen, aber nicht selten entscheidenden Vorteil zu erlangen. Für jedes auftretende Problem muss im Bereich der Ingenieurwissenschaften eine möglichst effiziente und nachhaltige Lösung gefunden werden. 

Welche Ausbildung braucht ein Berechnungsingenieur?

Üblicherweise stammen Berechnungsingenieure bereits aus dem Arbeitsumfeld der Ingenieurwissenschaften. Sie haben insofern schon ein mehrjähriges Studium mit entsprechendem Abschluss vorzuweisen und sind dadurch gut auf die Komplexität des Berufes vorbereitet. Nicht zuletzt, da sie hier auch erste praktische Erfahrungen sammeln konnten. Welcher Studiengang dabei genau gewählt wird, spielt im Regelfall eine untergeordnete Rolle. Ratsam ist es aber, hier eine Richtung zu wählen, die für die spätere Karriere besonders sinnvoll ist. Der Bauplaner wird daher eher den Fokus auf die Grundsätze der Physik richten, während der Produktentwickler vornehmlich an den Eigenschaften diverser Materialien interessiert ist.
Der Beruf des Berechnungsingenieurs ist gesetzlich allerdings nicht genau definiert. Eine konkrete Ausbildungsdauer, ein Handbuch der zu vermittelnden Inhalte während der Lehrzeit und ein eigenständiger Abschluss fehlen hier. Jedoch wird dadurch auch Quereinsteigern der Weg geebnet: Oft sind es Personen aus dem Bauwesen, die über eine Zusatzqualifikation auf staatlichen oder privaten Lehranstalten das notwendige Know-how für diese Tätigkeit erwerben und die sich damit neue berufliche Perspektiven erschließen. Je nach Kurs sollte dabei mit einer zwei- bis dreijährigen Lehrzeit gerechnet werden. Notwendig ist es darüber hinaus, analytisch und interdisziplinär denken zu können, teamfähig zu sein, sowie schon frühzeitig den Einstieg in projektgebundene Tätigkeiten zu finden.

Wo sind Berechnungsingenieure tätig?

Berechnungsingenieure können sich während des Studiums oder der Weiterbildung auf einen bestimmten Arbeitsbereich spezialisieren. So etwa auf die Fahrzeug- und Maschinenproduktion, das Baugewerbe oder auf die Produktentwicklung. Heutzutage kann man sich kaum einen Lebensbereich vorstellen, in dem die Kompetenzen des Berechnungsingenieurs keinen Preisvorteil oder die Verbesserung von Sachgütern ermöglichen. Entsprechend weit gefächert sind die Aufgaben- und Arbeitsbereiche für die Absolventen. Erfahrene Kenner ihrer Branche werden daher in der Industrie und in den Gewerken händeringend gesucht. Auch in der Qualitätssicherung der großen Konzerne lassen sich Berechnungsingenieure aufgrund ihres umfangreichen Wissens oft finden.
 

Was verdient ein Berechnungsingenieur?

Da das Tätigkeitsfeld sowie die dafür erforderlichen Voraussetzungen, die gerade bei den Berechnungsingenieuren sehr weitläufig gesteckt sind, lassen sich kaum pauschale Aussagen zum Gehalt, zu den Arbeitsbedingungen oder zu den jeweiligen Anforderungen für den Joballtag treffen. Bezüglich des Lohns sollte dennoch davon ausgegangen werden, dass junge Absolventen ohne nennenswerte Berufserfahrungen auf ein Einkommen in Höhe von etwa 3.000 bis 3.500 Euro pro Monat hoffen dürfen. Wer sich jedoch in seiner Branche etabliert, an verantwortungsvollen Projekten beteiligt ist oder sogar eine Spezialisierung in seinem Fachbereich vorweisen kann, wird schnell höhere Summen auf dem Lohnzettel stehen haben.